Bogenschützen des SuS BOKE starten bei den Deutschen Meisterschaften

Das Westfälische Volksblatt berichtet in seiner Ausgabe am 22. Juli 2023 ausführlich über unsere Bogensportler/innen und DM-Teilnehmer Carsten Sprenger, Kathleen und David Strodick.

Ein gutes Fernglas ist Pflicht
 
Delbrück (jm) In Gerolstein-Müllenborn in der Vulkaneifel wird am 22./23. Juli die Deutsche Meisterschaft Feldbogen durchgeführt. Im Feld der etwa 240 Bogenschützen steht in der Recurveklasse mit Karsten Sprenger (29), David Strodick (33) und Kathleen Strodick (33) auch ein Trio vom SuS Boke. Sprenger erwartet am Samstag einen kniffligen Bogenparcours, der es in sich hat. Denn: „Die Leute da haben es drauf. Müllenborn ist sowas wie das Mekka der Feldbogenschützen.“

Das oft steile, mit Höhenmetern gespickte Naturgelände ist der kleinen Abordnung aus Boke durchaus bekannt. Die technischen Anforderungen gelten als die bundesweit anspruchsvollsten. Feldbogen ist eine Disziplin im Bogensport, bei der im Wald auf 24 verschieden weit entfernte Ziele geschossen wird, die in die Landschaft eingebettet sind. Die Größe der nicht immer gerade stehenden Scheiben variiert von 20 Zentimeter bis 80 Zentimeter, die Entfernung von 10 Meter bis 60 Meter. Je Scheibe werden drei Pfeile geschossen.

Der Recurvebogen ist ein Präzisionsinstrument mit einem Mittelteil aus Aluminium sowie einem Stabilisatorensystem und Wurfarmen aus Carbon. Die Pfeile im Köcher am Gürtel bestehen aus Aluminium, Carbon oder einem Mix aus beidem. Der Schütze braucht Kraft, Koordination und Ausdauer, um dieses mehr als vier Kilogramm wiegende Sportgerät zu zähmen.

Im Wettkampf müssen auch steile Bergaufschüsse oder Bergabschüsse vom Bogenschützen bewältigt werden. Jedes Grad im Abschusswinkel, jeder Lichteinfall am Visier beeinflusst den Schuss. Unzählige weitere Variablen müssen beim Schuss berücksichtigt werden, die Bogenphysik ist umfangreich. Der Feldbogenschütze muss um ballistische Kurven wissen, das Gelände „lesen“ können, muss erspüren, wie sich der Wind entlang von Waldrändern, in Waldlichtungen, bei Schüssen aus dem Wald auf eine Freifläche und so weiter auswirkt. So gilt Feldbogenschießen als Königsdisziplin im Bogensport.

Bei einer seitlichen Hanglage etwa muss der Haltepunkt beim Visieren geändert werden. Eine senkrechte Referenzlinie wie ein gerade gewachsener Baum ist da hilfreich. Ein Bergaufschuss erfordert, den Schusswinkel nicht über den Bogenarm einzunehmen, sondern in der Hüfte abzuknicken, damit die Kraftlinie Bogenarm, Schultergürtel, Zugarm konstant bleibt.

Das Feldbogenschießen unterteilt sich in zwei Runden Wald. In der ersten Runde ist die Aufgabe des Bogenschützen nicht nur der reine Schießablauf, sondern vor allem die korrekte Entfernungsabschätzung zum Ziel. Eingeschlagene Pflöcke mit unterschiedlichen Farben definieren den Abschusspunkt für die verschiedenen Disziplinen.

Eine Hilfspeilung ist die Daumensprungmethode, die besagt, dass die Breite, um die der Daumen auf dem beobachteten Objekt beim Augenwechsel „springt“, ein Zehntel der Entfernung beträgt. In der zweiten Runde wird auf die gleichen Ziele geschossen, jedoch nun auf bekannte Entfernungen. Dafür sind die Ziele weiter entfernt.

Alles, was der Bogenschütze für das Turnier benötigt, muss „am Mann“ getragen werden: Sitz, Essen und Trinken, Handtuch und mehr. Ein gutes Fernglas ist obligatorisch. „Da kommen ein paar Kilogramm zusammen“, erläutert David Strodick, der als Wassermeister in Delbrück arbeitet.

Mit ihrem Abschneiden bei den Landesmeisterschaften in Dorsten lösten die Boker das DM-Ticket. Derweil David Strodick dort siegte und mit einem weiteren ersten Platz beim Ems-Turnier in Rietberg seine anhaltend gute Form dokumentierte, schnitten Karsten Sprenger und Kathleen Strodick, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Fachhochschule Hamm-Lippstadt, in Dorsten auf dem Bronzeplatz ab. Schon bei der zurückliegenden Hallen-DM in München hatte David Strodick den Titel in der Recurveklasse gewonnen. „David ist verdammt gut drauf. Mit ihm ist zu rechnen“, orakelt Karsten Sprenger. Der hatte 2019 bei den Feldbogen-Europameisterschaften in Slowenien mit dem Team Deutschland aufgetrumpft und seine erste Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb gleich mit Gold veredelt. Der immer noch größte Erfolg eines Boker Bogenschützen.

Obwohl Sprenger Ranglistendritter in Deutschland ist, sind seine eigenen Erwartungen für die DM eher bescheiden, da er in den zurückliegenden beiden Jahren beruflich stark eingespannt war und seit 2022 auch nicht mehr dem Nationalkader angehört. „Ich möchte mich im Rahmen des Möglichen halbwegs gut platzieren“, sagt der 29-Jährige, der als Cyber Security-Spezialist in der IT-Branche beschäftigt ist. Aufs Treppchen zu kommen sei auch deshalb zunehmend schwerer, weil die DM – in der Vergangenheit in der Regel ein Stelldichein von Hobbyisten – immer mehr von den Profis der Olympischen Distanz (70 Meter geradeaus) ins Visier genommen wird. Die können die Titelkämpfe neben den international ausgeschriebenen Arrowheadturnieren nun nutzen, um Punkte für eine Verbesserung ihrer Ranglistenposition zu bekommen.

Die guten Wünsche des SuS Boke treten die Reise in die Eifel mit an. Da das Zentrum sechs Ringe zählt, können also maximal 18 Ringe pro Scheibe erzielt werden. Entsprechend lautet die Glückwunschformel der Feldbogenschützen: „viele 18“! Die Boker Bogenschießabteilung, die es seit fast 30 Jahren gibt und die aktuell 53 Mitglieder hat, wird übrigens seit geraumer Zeit von Interessenten förmlich überrannt. Warum das so ist; David Strodick als Leiter der Sparte weiß es nicht. „Wir machen keine Werbung und haben sogar schon einen Aufnahmestopp.“

Sollte es in der Eifel regnen, wird das Feldbogenschießen zur ultimativen Herausforderung. Die Pfeile werden vom Regen nach unten gedrückt, die Sehne wird schwerer, der Bogenschütze ist durch die Regenkleidung in der Bewegung eingeschränkt. Womöglich ist der Untergrund rutschig und macht einen ordentlichen Stand schwierig.

Und wenn's dann nicht klappt wie gewünscht; sei's drum. „Dann hast du wenigstens dazugelernt und einen schönen Spaziergang in der Natur gemacht“, grinst Strodick. Der wagt sich schließlich doch aus der Deckung. „Ein Platz auf dem Podium wäre schon schön.“ Seiner Frau Kathleen ist an einem guten Tag ebenfalls ein Husarenstreich zuzutrauen – so wie bei der Feldbogen-DM 2019 in Mittenwald, als sie Dritte wurde.

Bericht des Westfälischen Volksblattes vom 22.07.2023.

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